Man on Fire
Man on Fire |
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Review: Der ehemalige CIA Agent Creasy (Denzel Washington) steckt mitten in einer schweren Lebenskrise. Die Erinnerungen an seine dunkle Vergangenheit als Auftragskiller versucht er mit Hilfe des Alkohols zu vergessen, was allerdings von minderem Erfolg gekrönt ist. Sein Freund Rayburn (Christopher Walken) verhilft ihm zu einem Job als Bodyguard in Mexico City damit er auf andere Gedanken kommt. Creasy soll bei einer reichen Geschäftsfamilie auf die zehnjährige Pita aufpassen, da organisierte Banden in letzter Zeit immer mehr Kinder entführen um Lösegeld zu erpressen. Das erstaunlich aufgeschlossene Mädchen trifft bei Creasy zunächst auf einen verschlossenen Menschen der sehr darum bemüht ist keine persönlich Bindung zu ihr aufzubauen, sondern lediglich seinem Job als Leibwächter nachgehen will. Da Pita’s Eltern allerdings immer häufiger auf Geschäftsreise sind, wird Creasy für das junge Mädchen beinahe zu einer Art Ersatzvater und langsam aber sicher verstehen sich die zwei immer besser. Creasy wird zwar kein neuer Mensch, aber als er zum ersten mal ein Lächeln auf den Lippen hat ist auch die kleine Pita sichtlich erfreut. Eines Tages passiert allerdings das, was natürlich keiner gehofft hat als Creasy angestellt wurde: Er und Pita geraten in einen Hinterhalt und blitzschnell wird das Mädchen von einer Gruppe Männer geschnappt und entführt. Creasy versucht noch alles um Pita zu helfen und erschießt dabei vier der Kidnapper, geht angesichts deren deutlicher Überzahl dann allerdings selbst schwer verwundet zu Boden ... "Man on Fire" ist das neueste Werk von Regisseur Tony Scott (u.a. Spy Game, Staatsfeind Nr. 1), jüngerer Bruder des noch bekannteren Ridley Scott (u.a. Alien, Blade Runner, Gladiator). Auch wenn es so klingen mag ist der deutsche Titel "Mann unter Feuer" leider kein Witz. Was hat man sich bei 20th Century Fox nur dabei gedacht diesen eigentlich leicht verständlichen englischen Titel einzudeutschen und ihn damit zur Lachnummer zu machen? Der Film selbst spielt überwiegend in Mexico und gleich zu Beginn wird der Zuschauer mit den Sätzen "There is one kidnapping every 60 minutes in Latin America. 70 % of the victims do not survive.” auf das ihm bevorstehende eingestimmt. Damit, das alle "60 Minuten" eine Entführung stattfindet, nimmt es der Film sehr genau. So vergehen von Beginn bis zur Straftat knapp über 50 Minuten. Am Anfang versucht der Film neben der gewöhnlichen Einleitung einerseits die Person "Creasy" und ihre Probleme, andererseits aber auch das sich langsam entwickelnde Verhältnis zwischen Pita und dem Bodyguard, zu zeigen. In dieser Zeit passiert eigentlich nichts wirklich aufregendes und überwiegend dominiert ein sehr kontrastreiches Bild. Die Kameraführung ist zu diesem Zeitpunkt noch eher ruhig, wird im weiteren Verlauf aber noch deutlich hektischer und hinterlässt den Eindruck das ab und an spezielle Farbfilter zum Einsatz kamen. Der Film schafft es trotz dieses relativ gelassenen und trägen Anfangs allerdings nicht, die Hintergründe und Gefühle der einzelnen Personen und vor allem von Creasy deutlicher darzustellen. Zeit dafür war jedenfalls mehr als genug. In der zweiten Hälfte des Filmes, wenn sich Creasy an die Hintermänner des Kidnappings macht, wird das Tempo glücklicherweise etwas angezogen. Hektische Einstellungen gehören von diesem Zeitpunkt an zwar überwiegend zum Erscheinungsbild, der Film driftet jedoch trotzdem nicht in das Action-Genre ab. Die Sequenzen in denen es wirklich zu Sache geht kann man zumindest an einer Hand abzählen. Richtig blutig und äußerst hart wird’s hier und da aber dennoch ... Nicht zu überhören ist aus welchem Film sich "Man on Fire" musikalisch etwas bedient hat. Tony Scott hat hier neben einigen lateinamerikanischen Klängen offenbar stark in Richtung seines großen Bruders und dessen Film "Gladiator" geschielt und vor allem in besonders emotionalen Momenten kräftig von selbigem abgekupfert. Insgesamt ist der Soundtrack aber durchaus von guter Qualität. Etwas besonderes hat man sich dafür bei den Untertiteln einfallen lassen. Zunächst fällt einem eigentlich nur auf, dass diese nicht sofort komplett eingeblendet werden, sondern Wort für Wort erscheinen. Zu Beginn ganz nett anzusehen, im weiteren Verlauf wird’s aber fast schon nervig. Es wird nicht mehr nur Spanisch Untertitelt, sondern auch für Creasy wichtige Informationen wie beispielsweise eine Pinnummer angezeigt. Zu guter letzt werden dem Zuschauer schon fast mit der Holzhammer-Methode sogar englische Dialoge in den unterschiedlichsten Schriftgrößen vor den Latz geknallt. Zu Beginn eigentlich eine ganz nette Idee die durch den übertriebenen Einsatz gegen Ende jedoch jeglichen Sinn verliert. Nicht von der Hand zu weisen sind auch gewisse Parallelen zu dem erst kürzlich erschienenen Film "The Punisher". "Man On Fire" (übrigens ein Remake eines gleichnamigen Filmes aus dem Jahr 1987) geht beim Thema Selbstjustiz einen ähnlichen Weg, auch wenn er nicht so sehr in Richtung Actionfilm abdriftet. "Revenge is a dish best served cold” sagt Denzel Washington einmal. Eingefleischten Filmfans dürfte dieses Zitat ebenfalls aus einem anderen Film jüngster Zeit wohl bekannt sein. Dessen Namen ist mir aber glücklicherweise gerade ... äh ... hüstel ... "entfallen". Hoffen wir mal das es gerade wegen dem z.T. recht drastisch dargestellten Rachefeldzuges und der Thematik Selbstjustiz allgemein keine Probleme mit der FSK gibt. Ich will den Teufel ganz sicher nicht an die Wand malen aber ein, zwei Stellen fallen mir da schon ein wo man die Schere ansetzen könnte ... "Man on Fire" ist ein Thriller über die Probleme eines Mannes der zunächst schon mit seinem Leben abgeschlossen hat. Als er dann wieder einen Sinn sieht für den es sich zu kämpfen lohnt nimmt er die Sache knallhart selbst in die Hand und sorgt in Punisher-Manier für Gerechtigkeit. Auch mit einer langen Anfangsphase schafft es der Film jedoch nicht den Akteuren den nötigen Tiefgang, damit man ihr Handeln besser nachvollziehen kann, zu verleihen. Selbst ein gerade so in Mode gekommener "Extended Cut" könnte daran nicht viel ändern, denn die Laufzeit ist mit knapp 145 Minuten doch schon ziemlich am Limit. Denzel Washington erinnert etwas an seine oscarprämierte Rolle aus "Training Day" kann aber leider aufgrund der zu linear ablaufenden Story nicht seine übliche Klasse zeigen. Abschließend bleibt zu sagen das "Man on Fire" sich zwar redlich bemüht, jedoch einiges an Potential verschenkt und es so zu keinem Zeitpunkt über einen guten Durchschnitt hinaus schafft. |
Meine Wertung: 6 von 10 Punkte |
Action | Humor | Spannung | Anspruch |
Kommentare: |
BumBum (http://www.BumBum2000.de) hat den Film gesehen und schreibt am 01.09.2004 - 20:40 Uhr: So, hab's jetzt auch mal geschaft. Ein Dank an Jochen für's Ausleihen. Alles in allem recht enttäuschent. Der Versuch die Gefühle und das Verhältnis von Creasy zu Pita schlagt leider fehl, obwohl man wirklich 50min die Beziehung der beiden darstellt. Danach nimmt der Film leider auch nicht viel an Fahrt auf. Am Ende wird's zwar etwas besser und auch das Ende an sich hat mir recht gut gefallen, aber mit 145min ist der Film einfach zu lang und viel zu träge. Da war Punisher (ähnliche Thematik) wesentlich kurzweiliger. Herauszuheben ist nur die Leistung von Dakota Fanning - wirklich klasse, gefällt mir immer wieder sehr gut. Denzel Washington spielt ordentlich, aber er hat auch schon bessere Rollen - zum Glück! Alles in allem kann man ihn angucken, man sollte aber nicht zu hohe Erwartungen haben. Meine Wertung: 6 von 10 Punkte |
Knuddel hat den Film gesehen und schreibt am 29.10.2004 - 14:57 Uhr: Ich denke, man müsste ihn im Kino sehen, um die ganze Atmosphäre mitzubekommen. Deshalb gebe ich jetzt einfach mal 7 Punkte, denn er war schon ordentlich. Teilweise etwas träge - aber immerhin kein Hollywood-Happy-End. Scahut ihn euch im Kino an, ist besser! Meine Wertung: 7 von 10 Punkte |
Creasy hat den Film gesehen und schreibt am 03.02.2007 - 18:21 Uhr: Meine Wertung: 10 von 10 Punkte |