21 Gramm
21 Gramm |
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Review: Hmm, also zu dem Film "21 Gramm" einen kurzen Einstieg zu schreiben ohne dabei zuviel zu verraten ist gar nicht so leicht. Im Prinzip sind es drei Handlungsstränge. Einmal ist da Christina (Naomi Watts - The Ring), die zusammen mit ihrem Ehemann und ihren Kindern eine glückliche Ehe führt. Dies ändert sich schlagartig als auf tragische Weise ihr Mann und ihre zwei Töchter ums Leben kommen. Zusätzlich erzählt der Film die Geschichte von Paul (Sean Penn - Mystic Rivers). Paul ist herzkrank und seine Ärzte geben ihm ohne ein Spenderorgan nur noch ungefähr einen Monat zu leben. Seine Freundin ist mit den Nerven am Ende doch versucht ihm so gut sie kann zu helfen. Der dritte Handlungsstrang dreht sich um Jack (Benicio Del Torro - Traffic). Dieser versucht mit Hilfe des christlichen Glaubens seine verbrecherische Vergangenheit hinter sich zu lassen und zusammen mit seiner Familie ein normales Leben zu führen. Anfangs scheint ihm dies auch zu gelingen, doch eines nachmittags auf dem Weg nach Hause ändert sich von einem Moment auf den anderes alles schlagartig ... Der Lateinamerikanische Regisseur Alejandro Gonzalez Inarritu ist eine Meister seines Handwerkes. Schon bei seinem Erstlingswerk "Amores Perros" hat er unterschiedliche Handlungsstränge, die scheinbar nur Hunde (perro = spanisch Hund) als gemeinsames Element hatten, durch ein zentrales Ereignis miteinander zu verknüpfen. Bei 21 Gramm gelingt ihm dies auf sehr ähnliche Art und Weise erneut und er setzt noch einen drauf indem er den Film in zeitlich nicht linearer Form ablaufen lässt. Anfangs folgt nahezu bei jedem Szenenschnitt auch ein Zeitsprung und man ist zunächst mal etwas überfordert der Story zu folgen. In einer bekannten deutschen Filmzeitschrift war sogar zu lesen, dass sich der Zuschauer anhand der Frisuren der Schauspieler orientieren müsse, um einordnen zu können an welcher Stelle man sich gerade befinden. Ganz ehrlich, das ist totaler Quatsch. Nicht nur das sich die Frisuren, bis auf einen Akteur, bei keinem derartig ändern so das man sich daran orientieren könnte, am Anfang sollte man dem Film einfach nur aufmerksam folgen. Nach einer gewissen Zeit kann man dann auch einordnen welche Figuren zu welchem Handlungsstrang gehören und wer mit wem, wie in Verbindung steht. Ist einen dies gelungen dann zieh einen der Film, gerade wegen der Zeitsprünge, wie kein anderer sofort in seinen Bann. Immer wieder bekommt man schon zu Beginn Buchstücke des Ende zu sehen und unmittelbar macht man sich Gedanken wie das jetzt alles mit den anderen Szenen zusammenpassen könnte, beginnt sich noch fehlendes auszumalen um dann wenig später entweder die Bestätigung für seine Denkleistung zu bekommen, oder durch einen Twist in der Story sein Gedankenkonstrukt zusammenfallen zu sehen. Durch etliche ruhige Momente, begleitet mit langsamer Gitarrenmusik, gibt einem der Film aber auch immer wieder die Zeit die man benötigt um die eben gesehenen Szenen richtig einordnen zu können. Dies ist auch notwendig, denn einfach ist es ganz sicher nicht. Zahlreiche gewonnene Preise und ebensoviele Nominierungen unterstreichen zusätzlich die besondere Qualität die 21 Gramm besitzt. Die Hauptdarsteller bewegen sich auf höchstem Niveau, allen voran Naomi Watts und Sean Penn, der mir hier sogar noch besser gefallen hat als in Mystic Rivers, für welchen er ja bekanntlich 2004 den Oscar gewonnen hat. Gonzalez verdeutlich zusätzlich mit einen leicht verrauschten Bild, welches einen zu hohen Kontrastwert aufweist, die rauhe Welt und die verletzten Gefühle der Personen. Jedenfalls bin ich mir ziemlich sicher, dass das "schlechte" Bild ein Stilmittel darstellen soll und absichtlich so ist wie es ist. Musikalisch wird einem bis auf die bereits erwähnten Gitarrengriffe nicht viel geboten, doch diese reichen aus um den Zuschauer in den ruhigen Momenten vollkommen in den Film eintauchen zu lassen. Einige Momente des Films sind einfach genial, ...
Man merkt glaube ich wie begeistert ich von diesem Ausnahmefilm bin. Doch einen kleinen Schwachpunkt hat er: Wer am Anfang zu früh vor dem wirren Stil und den Zeitspürungen kapituliert weil er glaubt der Handlung nicht folgen zu können, der wird auch im weiteren Verlauf keine Freude mehr an dem Film finden. Doch ich kann nur sagen, wenn man den Bogen erst mal raus hat, bekommt man ein Meisterwerk zu sehen welches, wenn es linear ablaufen würde, bei weitem nicht diese Klasse hätte weil der Reiz sich die Story selbst zusammenzufügen fehlen würde. Überragende schauspielerische Leistungen, drei unterschiedliche Personen die auf drei unterschiedliche Arten versuchen mit ihren seelischen Qualen und Schuldgefühlen fertigzuwerden, miteinander verbunden durch ein tragisches Unglück ergeben einen genialen Film: 21 Gramm. Unbedingt anschauen! |
Meine Wertung: 9 von 10 Punkte |
Action | Humor | Spannung | Anspruch |
Kommentare: |
BumBum (http://www.BumBum20000.de) hat den Film gesehen und schreibt am 19.07.2004 - 01:38 Uhr: Einer der Filme, die man einfach gesehen haben muss. Wenn man den, durch die springende Handlungsstränge, sehr anstrengenden Anfang überstanden hat wird man von dem wirklich untypischen Storyverlauf gefangen. Nach "Memento" wieder einer der Filme die nicht nur durch die Story sondern auch durch die Art des Films bleibende Eindrücke hinterlassen. Super! Meine Wertung: 9 von 10 Punkte |
rekked hat den Film gesehen und schreibt am 19.07.2004 - 16:12 Uhr: Meine Wertung: 8 von 10 Punkte |
Knuddel hat den Film gesehen und schreibt am 30.07.2004 - 23:30 Uhr: Ordetnlich! ich fand die Sprünge auch nicht anstrengend - hat das Intersse noch mehr geweckt - und man wollte immer wissen, was denn nun passiert ist! Meine Wertung: 9 von 10 Punkte |
BumBum hat den Film nicht gesehen und schreibt am 13.10.2014 - 14:22 Uhr: Sehr cool |