Speedys Filmtagebuch


Speedys Filmtagebuch - Donnie Darko Directors Cut

Donnie Darko Directors Cut

 

Donnie Darko Directors Cut

Gesehen am:
13.11.2004

Gesehen auf:
DVD RC 1

Bild:
Gut

Ton:
Gut

  Review:
Er erwacht am frühen Morgen an einem Berg mitten auf der Straße. Im Hintergrund geht die Sonne am Horizont auf und es scheint ein wundervoller Tag zu werden. Er steigt mit einem komischen Grinsen im Gesicht auf sein Fahrrad und radelt nach Hause. Die Rede ist von Donnie Darko (Jack Gyllenhaal), einem schüchternen Teenager, der auf den ersten Blick ein völlig normaler Junge aus der Nachbarschaft ist. Innerlich hat er jedoch starke psychische Probleme. Er leide an Schlafwandel und hat auch schon einige Sachen unbewusst zerstört. Da seine Fantasien in letzter Zeit immer stärker wurden, befindet sich Donnie in psychiatrischer Benhandlung und muss widerwillig einige Tabletten schlucken. Eines Nachts steht er abermals wie in Trance auf und begibt sich in den Garten. Dort steht ihm eine merkwürdige Gestalt namens Frank in einem Hasenkostüm gegenüber und erzählt ihm, dass die Welt in genau 28 Tagen, 6 Stunden, 42 Minuten und 12 Sekunden untergehen wird. Am darauf folgenden Morgen erwacht Donnie mitten auf dem Golfplatz und trabt fast schon ein wenig genervt von sich selbst nach Hause. Dort angekommen muss er jedoch erschreckt feststellen, dass eine Flugzeugturbine mitten in sein Zimmer gekracht ist und er jetzt, wäre er nicht schlafgewandelt, ganz sicher Tod sein würde.

Donnie Darko ist ein Film der im Grunde seines gleichen sucht. Einen ernsthaften Vergleich mit einem anderen Film zu ziehen würde ihm nicht gerecht werden. Dafür bietet er derart viele Kleinigkeiten, Details, verschlüsselte Botschaften, Interpretationsmöglichkeiten, einfach phänomenal. Die "normale" Kinofassung habe ich nun bereits dreimal gesehen und vergangenes Wochenende zum ersten mal den ca. 15 Minuten längeren Directors Cut im Originalton. Mit Richard Kelly wächst da ein unglaublich talentierter Regisseur heran und ich hoffe nur, dass es sich bei Donnie Darko um keine Eintagsfliege handelt. Nicht auszudenken was uns da wohl noch für Filme erwarten wenn man diesem Mann freie Hand und ein größeres Budget gewährt. Bei Donnie Darko wurden ihm die Vorgaben gemacht, den Film auf unter 100 Minuten zu kürzen und trotzdem war der Film in den amerikanischen Kinos alles andere als erfolgreich. Auch auf einige Musikstücke musste er aus lizenztechnischen Kostengründen verzichten. Dadurch ist es auch zu erklären, dass der Directors Cut an einigen Stellen nun eine andere musikalische Untermalung aufweist. Ob diese nun zum Vor oder Nachteil ausgefallen ist, fällt mir wirklich sehr schwer zu beurteilen. Im Grunde sollen die jetzigen Musikstücke ja die von Richard Kelly ursprünglich für die Szenen gewollten sein, trotzdem hat sich beispielsweise das Stück "The Killing Moon" von "Echo and the Bunnymen" schon ziemlich stark mit dem Anfang des Films verankert. Da war es schon etwas komisch dort plötzlich ein anderes Stück zu hören. Das liegt aber vermutlich hauptsächlich an der Gewohnheit. Jedenfalls ist es dem sehr gut laufenden Geschäft mit der DVD des Films zu verdanken, dass nun auch noch die Directors Cut Fassung erschienen ist.

Bis auf die Musik gibt es gegenüber der Kinofassung im Directors Cut eigentlich Gott sei Dank keine nennenswerten Veränderungen sondern wirklich nur Erweiterungen. Neben weiteren, überraschenden Details über Donnie Darko, erfährt man als Zuschauer auch zusätzliche Einzelheiten über die anderen Personen. Wirkliche Fans des Films hätten diese vermutlich nicht unbedingt gebraucht, trotzdem ist es aber äußerst befriedigend die Bestätigung für seine selbst angestellten Theorien zu erhalten. Und Platz zum spekulieren und diskutieren lässt Donnie Darko wirklich reichlich. Auch wenn der Directors Cut etwas Licht ins Dunkel rund um Roberta Sparrows Buch "Die Philosophie des Zeitreisens" bringt und es dadurch einfacher wird bestimmte Dinge auf Anhieb zu verstehen, behält der Film immer noch einige Geheimnisse für sich. Dadurch gibt es keine, alleinig richtige "Lösung" des Films bzw. hab ich diese noch nicht gefunden oder gelesen. Das Werk von Richard Kelly bietet genügen Raum für mehrere Interpretationsmöglichkeiten und meine Befürchtungen, der Directors Cut würde diesen Platz ein Stück weit einengen, haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Nach wie vor gilt egal ob Kinofassung oder Directors Cut: "Einmal Donnie Darko, ist keinmal Donnie Darko"! Wirklich drum rum kommen den Film mindestens ein zweites Mal zu sehen um ihn einigermaßen zu verstehen, wird man, wenn man nicht gerade David Lynch heißt, nicht. Da der Film dabei aber kein bisschen seiner Faszination einbüßt, macht das auch überhaupt nicht aus. Im Gegenteil, er wird eigentlich von mal zu mal besser, und dieses Phänomen besitzen wahrlich nur sehr wenige Filme und zeichnet Donnie Darko ganz besonders aus.

Zum Filmgeschehen selbst möchte ich eigentlich nicht viel erzählen, da durch zuviel Vorwissen eine Gewisse Faszination des Filme zu leichtfertig zunichte gemacht werden könnte. Ratsam ist es aber den Film zumindest beim zweiten oder dritten Mal anschauen, dies vielleicht mit ein paar Freunden zu tun. Donnie Darko bietet unglaublich viele Details über deren Bedeutung diskutiert werden kann und zunächst fühlt man sich da vielleicht etwas alleingelassen. Trotzdem ist es aber nicht so, dass einen das Gefühl überkommt man hätte gar nichts verstanden. Als ich Donnie Darko zum ersten Mal gesehen habe, hat mich der Film sofort in seinen Bann gezogen. Was genau ich aber so gut daran fand konnte ich erst Tage später, nachdem sich mein Eindruck gesetzt hat, in Worte fassen.

Eine unglaublich faszinierende Story, die auf so viele Arten und Interpretationsmöglichkeiten funktioniert, und keine Ultimative Lösung bietet. Zahlreiche Details die einem beim ersten Mal anschauen zunächst gar nicht auffallen oder deren Bedeutung einem erst viel später klar wird, runden den Film zusammen mit einem grandiosen Soundtrack und sehr überzeugenden schauspielerischen Vorstellungen aller Akteure ab.
Im Grunde passt hier alles, und von daher gibt es von mir für alle "echten Filmfans" eine MUST SEE Empfehlung.
Meine Wertung: 10 von 10 Punkte
Action
Humor
Spannung
Anspruch

Durchschnittliche Userwertung: 10 Punkte

 

Kommentare:

BumBum (http://www.BumBum2000.de) hat den Film gesehen und schreibt am 17.11.2004 - 09:31 Uhr:
Diesem wirklich sehr guten Review - Lob an Jochen! - kann ich wirklich nichts mehr hinzufügen. Donnie Darko ist einer der wenigen Filme der so schnell nicht langweilig wird und bei dem man auch nach dem 3 oder 4 Anschauen noch Feinheiten entdeckt. Könnte ich was dies angeht nur noch mit Sixth Sense vergleichen. Einfach ein weltklasse Film, der Vorallem auch durch die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten seinen Reiz hat. WIe Jochen aber schon geschrieben hat sollte man ihn zum Ersten Mal doch besser nicht alleine gucken, dann kann man sich danach beim Lösungsweg suchen helfen. Wer Donnie Darko noch nicht gesehen hat, der sollte das schleunigst nachholen. Ob man den DC unbedingt gucken muss, kann ich net sagen. Natürlich gibts ein paar Szenen mehr, die fürs Verständnis bestimmt ganz gut sind, aber der normale Cut ist auch nicht schlecht. Also unbedingt angucken!

Meine Wertung: 10 von 10 Punkte


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