Dogville
Dogville |
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Review: Das 15 Seelendorf "Dogville" liegt sehr abgelegen in den Rocky Mountains. Nur über eine einzige Straße zu erreichen verirren sich nur sehr selten Besucher dorthin. Die Einwohner leben in einfachsten Verhältnissen und jeder kennt natürlich jeden. Eines Nachts hört Tom Edison, ein junger Schriftsteller, entfernt Schüsse. Eine Frau Namens Grace (Nicole Kidman) kommt völlig verstört die Bergstraße heraufgerannt und Tom hat Mühe sie zu beruhigen. Als er bemerkt das sie von ein paar mysteriösen Männern verfolgt wird versteckt er sie in einer alten Miene und wimmelt die Fremden ab. Die restlichen Einwohner von Dogville treten Grace zunächst skeptisch gegenüber, doch schnell kann sie das Vertrauen der meisten gewinnen und in Dogville bleiben. Die eigentlich wahren Gründe der Flucht von Grace bleiben allerdings auch Tom verborgen, und als immer öfters die Polizei in Dogville vorbeischaut werden die Bewohner zunehmend verunsicherter ... Der Film "Dogville" ist eigentlich gar kein richtiger Film. Vielmehr stellt er eine Art Theaterstück dar, welches knapp 180 Minuten auf einer nur sehr spärlich ausgestatten Bühne aufgeführt wird. Häuser sind beispielsweise nur als Umrisse mit Kreide auf dem Boden eingezeichnet, und auch die wenigen Möbelstücke dienen bestenfalls zu besseren Orientierung. Auch wenn die Bewohner immer wieder an Stachelbeerbüsche vorbeikommen sieht der Zuschauer nur zwei aufgemalte Kreise und daneben die Schrift "Gooseberry Bushes". Die Sträucher an sich existieren nur in der Fantasie des Betrachters und darin liegt auch der Reiz und Anspruch von Dogville. Die allesamt hervorragenden Schauspielen tun jedenfalls alles um sich nicht anmerken zu lassen, dass sie nur auf einer kargen Bühne spielen. So strecken sie beispielsweise immer die Hand ins Leere wenn sie eine imaginäre Türe öffnen oder zuvor an dieser anklopfen. Viele Hintergrundinformationen bekommt man zudem überhaupt nicht zu sehen, sondern nur von einem Erzähler vermittelt. (Übrigens im deutschen der selbe geniale Sprecher wie schon bei "The Royal Tenenbaums") Die für einen Kinofilm doch sehr ungewöhnliche Maßnahme zu versuchen möglichst ohne jegliche Requisite auszukommen lässt für mich eigentlich nur den Schluss zu, dass der dänische Regisseur Lars von Trier nicht vom wesentlichen ablenken will: Den Bewohnern und dem Leben in Dogville. Aufgenommen mit, ich nenn es jetzt mal meist verwackelten Bildern, verzichtet er auch auf den Einsatz von Steadycams denn eine ruhige Bildführung würde einfach nicht zu dem Film und dessen Flair passen. Zu erwähnen das bis auf die Einstellungen der Vogelperspektive der Bühne keine Special Effekts zum Einsatz kommen, halte ich schon fast für überflüssig. Zudem kommt diese Ansicht auch meist nur am Anfang oder am Ende eines der neun Kapitel des Stückes vor. Dogville ist sicherlich ein sehr anspruchsvoller Film und nicht für jeden Geschmack geeignet. Mann muss sich schon auf die Art wie er verfilmt wurde einlassen um ihm wirklich folgen zu können. Tut man dies allerdings, so zeigt er einem sehr beeindruckend wie sich Menschen im Laufe der Zeit verändern können. Neid, Lust, Rache, Eifersucht und Blauäugigkeit führen zu einem für den Zuschauer langsam vorhersehbaren Ende. Dieses hält allerdings noch eine überraschende Wendung bereit.
Wer sich auf Dogville und dessen außergewöhnliche Art einlässt, einen die mit 3 Stunden sehr lange Laufzeit nicht abschreckt, bekommt ein Meisterwerk über den menschlichen Makel zu sehen, welches es in einer derart umgesetzten Form sicherlich so schnell nicht mehr zu bewundern gibt. |
Meine Wertung: 8 von 10 Punkte |
Action | Humor | Spannung | Anspruch |
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